Der fünfte Tag I Mein erster Urlaub allein I Schwarzwald


Schluchsee im Schwarzwald - Panoramablick

Schon der vorletzte Tag meines Urlaubs brach an. Ich hatte schon einige Berge erwandert und mich ausgiebig in verschiedenste Wegabschnitte und Wälder verliebt.

 

Trotzdem wachte ich nicht ganz erholt auf.

Wurzelpfad am Schluchsee im Hochschwarzwald

Das lag mit hoher Wahrscheinlichkeit an dem Sonnenbrand, den ich mir am Titisee zugezogen hatte, und der über die Nacht noch nicht ganz abgeheilt war.

Ein bisschen dröggelig frühstückte ich heute also Nutellabrot und stellte mal wieder fest, wie viel besser Nutellabrot im Vergleich zu Nutellabrötchen ist.

Bis hierher hatte ich wirklich fantastische Tage: Allein die Entscheidung innerhalb weniger Tage ohne andere Menschen in den Urlaub zu fahren, in den Schwarzwald, war ein Highlight gewesen, die Unterkunft zu buchen hatte sich wie ein Schritt in eine glorreiche Zukunft angefühlt. Das Wetter war bisher fantastisch, bis auf den Schauer in Breitnau in dem ich noch einige Kilometer gewandert bin. Die Aussichten waren so unglaublich wunderschön, und ich hatte Spaß am Fotografieren.

Am Titisee war mir allerdings aufgegangen, dass das Allein Urlaub machen auch seine Schattenseiten hat. War bisher der Fokus darauf gelegen meine Bedürfnisse wahrzunehmen, und immer das zu machen, worauf ich Lust hatte, hätte ich mir heute gewünscht, mir würde jemand sagen, was der beste Plan für den Tag wäre.

 

Und … naja. Irgendwie hat das auch geklappt.

Ich schrieb ein bisschen mit einem Bekannten, der mir ganz begeistert von einem Freizeit- und Erlebnisbad mit Saunalandschaft erzählte und da das Wetter zwar noch warm war,

Ausblick auf den Schluchsee Strand

aber auch Regen für heute vorausgesagt war, nahm ich diese Option für den Tag dankbar in meine Planung auf.

Da ich mir aber nicht vorstellen konnte, was ich einen kompletten Tag in der Sauna machen sollte, und unbedingt noch auf den Feldberg wandern wollte, und den Schluchsee sehen wollte nahm ich letzteres für den Tag in Angriff.Wieder zur altbekannten Bahnhofsstation fuhr ich ein bisschen länger als zum Titisee, was ja nur 5min gedauert hatte. Das Wetter lud nicht zum Baden ein, obwohl es auch nicht kalt war. Die Menschen, die unterwegs waren um auf die Ausflugsschiffe zu kommen, sich ein Restaurant fürs Mittagessen zu suchen, oder am See entlang spazierten waren zwar nicht ansatzweise so viele wie in dem völlig touristizierten Titisee, aber für mich heute doch eine zu große Menge. Ich fühlte mich unwohl und entschloss den knapp 6km langen Wurzelpfad zu laufen. Passend zum bisherigen Tag hatte er zwar einige schöne Stellen, und auch eine schöne Aussicht auf den Schluchsee, aber so richtig begeistert hat mich diese Wanderung auch nicht.

Detailfotografie des Wanderwegs "Wurzelsteig" am Schluchsee im Hochschwarzwald
Kellermannsweg auf dem Wanderweg Wurzelpfad nahe Schluchsee
Wurzelpfad Richtung Seebrugg und Schluchsee

Spazierweg Wurzelpfad nahe des Sees Schluchsee im Hochschwarzwald

Anschließend traf ich eine weitere mittelprächtige Entscheidung indem ich mich für Pommes und Radler zum Mittag entschied. In einem Bistro. Direkt am See. … long story short, die Pommes waren lauwarm, nicht gesalzen, und alles in allem völlig überteuert.

 

Man muss aber auch dazu sagen, dass die letzten Tage alle wirklich, wirklich schön gewesen waren und ich hervorragendes Essen hatte. Dass ich dann gerade an dem Tag an dem meine Stimmung eher grau war, das Essen und das Wetter das noch unterstrich war vielleicht auch gut um sich wieder zu erden. In dem Moment hat es trotzdem keinen 

Panoramablick Aussicht auf den Schluchsee im Hochschwarzwald, Deutschland

Spaß gemacht. Ich schlurfte mit den Drei ??? auf den Ohren an der Seepromenade entlang und schaute ein paar Enten nach, wodurch ich die dicken Regenwolken unheilvoll mir entgegenkommen sah. Glücklicherweise fand ich nach den ersten dicken Tropfen ein Café (Café am See) in dem ich gegen diese matschige Stimmung im Kopf ein gutes Gegenmittel fand: Apfelstrudel und ein Ticket für die Saunalandschaft. Zugegeben fand ich das Ticket nicht, sondern bestellte es online, aber

Apfelstrudel mit Vanillesauce und Sahne im Café am See, Schluchsee

ich fand es eben gegen die Wolken im Kopf, die dann auch ziemlich schnell verschwanden, als ich im Zug zum Badeparadies Schwarzwald saß. Denn ich wurde immer aufgeregter: Erst einmal war ich in einer öffentlichen Sauna gewesen, mit ungefähr 15 mit meiner Mutter zur Ladies Night. Letztes Jahr hatten wir zwar in Schweden selbst eine Sauna angefeuert, doch ich war mir ziemlich sicher, dass ich hier nicht in einer selbstgezimmerten Hütte laut lachend mit 13 weiteren Lagerfeuerlieder beim Schwitzen anstimmen würde. Ziemlich eingeschüchtert betrat ich also den Saunalandschafteingang. Das Personal begegnete meinen schüchternen Unsicherheiten sehr freundlich und so offen, dass ich mich sehr schnell sehr wohl fühlte. Sobald ich nicht nur körperlich, sondern auch im Kopf im Freitextilbereich angekommen war, konnte ich den Nachmittag und Abend unglaublich gut entspannen und das Grinsen und die Entspanntheit der letzten Tage kam

Badeparadies Schwarzwald Palais Vital Ausblick ins Gebirge

wieder.

Die Saunalandschaf (oder auch Palais Vital) bestand aus 12 Saunen, Vitalpools mit Selen, oder Eisen, und einigen Außenbereichen. Kurz: Es war riesig, es war wunderschön, es war fast Menschenleer wegen der behördlichen Bestimmungen und für mich ein absolutes Highlight. Die Gerüche und Musik in den Saunen, die Ruhe auf der Außenterasse, von der man einen Blick aufs Gebirge hatte, das eisige Wasser nach dem Aufheizen – einfach hervorragend. 

 

Zum Schluss gönnte ich mir sogar noch eine Massage auf eine der Liegen und fühlte mich wie die Göttin höchstpersönlich.

Da ich allerdings an die öffentlichen Verkehrsmittel gebunden war, musste ich mich beim Verlassen dieses paradiesischen Ortes etwas sputen und hatte auf der Rückfahrt nach Hinterzarten sogar Angst im falschen Zug zu sitzen, weil es draußen mittlerweile stockdunkel war und ich mich nicht orientieren konnte. Natürlich saß ich trotzdem im richtigen Wagen und stapfte müde und versöhnt mit dem Tag wieder zurück zur Herberge.

Wer sich die schönen Ecken des Wurzelpfads noch anschauen möchte, kann das gerne hier tun:


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