Marley und ich

Für mich ist das irgendwie ein besonderer Film.

Ich habe ihn zu keiner bestimmten Zeit, oder einem bestimmten Ereignis gesehen.

Er wurde mir empfohlen von einigen Mädels aus der Schule, die so davon schwärmten und meinten, dass sie dabei jedes Mal weinen müssten.

Ich hatte als eine neutral bis schnulzige Einstellung zu diesem Film, als ich ihn der Stadtbibliothek entdeckte. Wer mich kennt, weiß, dass ich eher nicht so der Schnulzenfan bin.

Und so setzte ich mich also in einen dieser Multimediasessel nach einem normalen Schultag und wartete auf den Zug nach Hause, während ich den Film sah. Doch irgendwann wurde der Film, der mir am Anfang etwas langweilig und durchschnittlich vorkam unfassbar ergreifend. 

Ich wurde Teil dieser Familie, die vorgestellt wurde.

Bei Filmen und Büchern habe ich das häufiger, dass ich als Betrachter um das Schicksal der Charaktere fürchte und mich richtig tief in sie hineinfühle, aber ich glaube bei so einem Film hatte ich das noch nie, bzw auf einer ganz anderen Ebene.

Ich heulte Rotz und Wasser an gleich mehreren Stellen und das ohne Taschentuch in der besagten Bibliothek.

Ich kann mir gar nicht so genau erklären warum, denn der Film ist weder ultraspannend noch verrät er großartige Details über das Privatleben. Es sind eher nur einzelne Szenen aus verschiedenen Jahren, die zusammengefügt werden. Man sieht eine Familie, ein Paar, das sich verändert.

Aber es hat etwas so anrührendes, etwas so tiefgreifendes, weil es ist, wie der Protagonist am Ende des Film sagt: Es ist echt.

Es werden keine perfekten Menschen dargestellt, die alles schaffen, aber es werden auch keine künstlichen Konflikte heraufbeschwört. Es wirkt, als seien es Ausschnitte aus dem ganz normalen Leben und nicht wie aus einem Film oder Buch.

Dieser Film könnte sich wirklich exakt so abgespielt haben.

Die ganzen Erfolge und Rückschläge, kleinen Freuden und großen Katastrophen. 

Vieles in diesem Film könnte mir noch passieren in meinem Leben, einiges davon habe ich schon erlebt und es ist erstaunlich, wie ich diesem Film glaube.

Ich glaube ihm, dass man als Mutter viel leistet, aber nie genug und sich deswegen beschwert, aber gleichzeitig schlecht fühlt. Ich glaube, dass man als Vater hart arbeitet und dann gesagt bekommt, man würde nichts tun, und das einen stört. Ich glaube, dass Beziehungen Krisen überwinden können. Ich glaube, dass manchen Menschen beruflicher Erfolg wichtiger ist, als eine Familie. Ich glaube, dass das Schicksal einer Gruppe, vom Fehler eines Einzelnen zum negativen bestimmt werden kann. Ich glaube, dass man sich manchmal positiv und negativ überraschen kann. Ich glaube, dass man sich verändert, ohne es selbst mitzubekommen. Ich glaube, dass eine Familie ein unfassbar starker Bund ist. Ich glaube, dass Hunde einfühlsam und trotzdem rücksichtslos sein können. Und ich glaube, dass dieser Film zu Tode interpretiert werden könnte, aber es, zumindest von mir, (noch) nicht wurde.

Und heute hab ich ihn zum zweiten Mal angeschaut. Ich hatte nicht mehr viele Erinnerungen daran, und ich war wieder über meine eigenen Reaktionen relativ überrascht. Manchmal...bzw recht häufig..weine ich bei Filmen (wenn ich sie allein schaue :)), aber nicht langanhaltend und schluchzend...aber bei diesem..ich hab keine Ahnung warum :D Irgendwas kann dieser Film und wahrscheinlich ist es wirklich die Echtheit des wahren Lebens, die sie für mich wiederspiegelt. 

Guter Film. 

- Kann man mal machen - gekennzeichnet.

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