Ich kann das - Fahrrad fahren #5

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Landkarte Fahrradkarte naviki Ausdruck Route

Das hört sich erstmal so an, als hätte ich das mit dem Fahrrad fahren vorher nicht gekonnt. Aber konnte ich wohl!

 

Wobei mich dieser Satz sofort an Astrid Lindgrens Lotta aus der Krachmacherstraße erinnert, die ja auch behauptet: Ich kann wohl Fahrrad fahren!! - und dann in die Hecke der Tante raste, weil sie mit den Füßen nicht auf die Pedale kam und überhaupt gar nichts wusste, vom bremsen und lenken.

 

Auch fällt mir ein, dass man häufig sagt: Das verlernt man nicht, das ist wie Fahrrad fahren.

 

Ich hab Fahrrad fahren verlernt.

 

 

Ich musste es tatsächlich zweimal lernen, weil ich als Kind in dem einen Sommer gar nicht, oder zumindest fast gar nicht gefahren bin und dauernd Angst hatte umzufallen und im nächsten Jahr konnte ich es dann hald nicht mehr und musste ganz von vorne anfangen. Kinder haben das mit dem Merken dieser motorischen Abläufe hald noch nicht ganz so drauf.

Aber wie dem auch sei: Hier geht es nicht um das Fahrrad fahren an sich, sondern eher darum, dass ich ein Problem hatte zu Becktes Geburtstag zu kommen.

Beckte ist ein freundlicher Freund meiner selbst und meiner WG im Ganzen und wir waren ganzheitlich eingeladen.

An einem Freitag.

An dem ich den Kurs 'Karibische Tänze' besuche, von 21-22.30Uhr. Der Geburtstag sollte um 19Uhr starten und da Locki (einer meiner freundlichen Mitbewohner, dennoch der grummligste von ihnen) die Angst befiel es könnte zu wenig essbares für ihn da sein, sollte man zu spät kommen, wollte er nicht erst bis halb elf warten, was ich auch ganz in Ordnung fand. 

Dennoch hatte ich große Lust auf den Geburtstag zu kommen, der sich, zur Erklärung, etwa 20 Autominuten entfernt von unserer Wohnung zutragen sollte. Außerdem hatte ich zugesagt die Mannschaft zurück zu fahren.

Nun denn.

naviki Route Fahrrad Karte Ausdruck

Um der Misere zu entgehen nicht teilnehmen zu können, ging ich vor wie folgt:

Adresse erfragen, Google Maps aufsuchen, Naviki aufsuchen, die Adresse des Tanzkurses herausfinden (es war der erste Termin), Adresse der Wohnung und Adresse des Geburtstags eingeben -> etwa 1h mit dem Fahrrad. Adresse der Wohnung und des Tanzkurses eingeben -> etwa 20min mit dem Fahrrad. Adresse des Tanzkurses und des Geburtstages eingeben -> etwa 1h30min mit dem Fahrrad. Grob. Nochmal in Naviki verschiedenste Wege manuell umstellen und nochmal. Und. Nochmal. Und. Nochmal von vorne. Weil ich mich zwischendurch immer wieder selbst verwirrte. Und zusätzlich durch mein weinerliches Gemüt daran gehindert wurde durch Gedanken wie: Du tanzt erst 90min und willst dann noch mega lange im Dunkeln eine dir unbekannte Strecke mega lange mit dem Fahrrad fahren? Ganz bestimmt nicht! Aber die kleine Abenteuerin in mir sagte: Doch!! Ich will!

 

Und wie sie wollte!

Wegbeschreibung handschriftlich Notizzettel

 Also druckte ich mir einen kleinen Berg an Zetteln (natürlich beidseitig bedruckt) aus, auf denen die Wege super klein gekennzeichnet waren in seichtem grau und schrieb mir die Route nochmal handschriftlich ab, um nicht allzu oft auf diese diffusen Karten schauen zu müssen.

Ich fuhr sehr gezwiebelt angezogen mit meinem Tanzpäckchen zum Tanzkurs, tanzte, zwiebelte mich wieder an, fuhr los, verfuhr mich noch in Wieseck (nahe der Wohnung), ärgerte mich, haderte mit mir, fuhr weiter, und weiter und blieb relativ häufig stehen, um mit der Handylampe die handschriftlichen Notizen im Wald, wo es keine gekennzeichneten Straßennamen gab zu lesen, oder die ohne hohen Kontrast gedruckten dünnen Wegnamen zu erkennen, scheiterte v.a. etwa 20min in Mainzlar/Daubringen (S. 10 und 11 der Beschreibung), fand dann kompliziert und wahnwitzig wieder zurück und verlor dann wieder kurzzeitig den vorgegebenen Weg, fand dafür aber einen Fahrradweg mit der korrekten Beschreibung und fuhr dann irgendwann bergauf. Schaltete. Schaltete nochmal, sodass es leichter werden sollte. Schaltete...

 

Irgendwann begriff ich, dass es gut gewesen war im Dunkeln zu fahren, ansonsten hätte mich der riesige Berg zu sehr abgeschreckt und ich hätte ihn niemals erklommen. So jedoch war ich sehr stolz, als ich endlich bei Beckte ankam. Ich hatte ja zwischendurch schon 'Wo bist du denn, wir sorgen uns ein bisschen'-Anrufe erhalten, von denen ich, wegen der Kopfhörer, die mir die Angst vor dem Dunkeln, das ich häufig fürchte nahmen, nur einen wahrgenommen hatte - am Gipfel des Berges!

 

Bei Beckte gönnte ich mir als erstes natürlich eine Dusche ...und keine Alkohol, weil ich ja noch mit dem Auto zurückfahren musste..das war vermutlich auch ganz gut so^^

Der Geburtstag war noch sehr angenehm, die Theologiestudenten hatten Interessantes zu erzählen, und die Meute, die sich um die Playstation für SingStar versammelt hatte, war ebenso unterhaltsam.

Es war ein guter Abend.

Fazit: Ich sollte häufiger auf meine kleine Abenteuerin hören, die sich trotzdem 12 Seiten Wegbeschreibung ausdruckte, weil irgendwie gut  : )

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