Schweden


Freunde der Nacht.

Ich war in Schweden.

 

Das war super.

nervenkeks See Schweden Bullerbü Steg Wald

So.

 

 

Blogeintrag vorbei.

Farn Wald Kontrast Fotografie

Hahaha. Kleiner Witz.

Ha. Ha.

 

Nein, im Ernst, hier geht’s um die Jungen Erwachsenen Freizeit nach Schweden an der ich diesen Sommer als Teilnehmerin teilgenommen habe und es war unfassbar grandios.

 

Ich meine: Nur allein dieses riesige Gelände!

 

Fangen wir unten am See an: Glasklares Wasser, sandiger Ministrand, ein Steg. Und wir hatten wirklich auch einige Tage mit sehr gutem Wetter, wo wir auf der Wiese davor stundenlang rumliegen, quatschen, spielen und schlafen konnten. Das war absolutes Urlaubsfeeling. Es waren auch zwei kleine Häuschen dort in denen die jungen Männer nächtigten. Zugegeben ohne Strom, dafür auch sehr weit weg von allen anderen.

See Schweden ruhig See Wolken Himmel Panorama Fotografie nervenkeks Wald Horizont

Dann natürlich der Weg zum See: ein kleiner Trampelpfad, etwa 15min durch den schwedischen Mischwald. Die Lichtverhältnisse waren in gefühlten 90% der Momente so wunderschön, dass ich am liebsten stehen geblieben und einfach nur gestaunt hätte. Aber meistens waren Menschen vor und hinter mir und da kann man nun mal nicht einfach so stehen bleiben, ohne eine Massencaramboulage auszulösen.

 

Es war einer dieser kleinen Waldwege, die ich am Jakobsweg so geliebt habe und generell einfach wunderschön finde. Mal über Bretter, weil es sonst zu matschig wäre, über kleine Schotterflächen, andere Waldwege kreuzend, vorbei an Birkenhainen und dunklen Tannen... und über zwei Schnellstraßen zugegeben. Aber zu denen später mehr. Ich liebte den Waldweg zum See auf jeden Fall...

Wald Pfad Weg Nadelwald Tannen Fichte Trampelpfad Schweden
Schweden Teich Abend Abendsonne

Weiter im Text. Also der Beschreibung des wundervollen Geländes.

 

Oben bei den Häusern angekommen gab es diese typischen rot weißen Schwedenhäuschen. Darin wohnten einige der Familien und Erwachsenen und die Mitarbeitenden der Jugendfreizeit.

Gegenlicht Abendlicht Sonne Licht Fotografie Kontrast Gräser

Ich erwähnte ja das Freizeitkonzept noch gar nicht. Ich schiebe es hiermit zwischen: Auf dieser Freizeit waren nicht nur junge Erwachsene, wie ich, sondern auch die Jugendfreizeit des gleichen Vereins und die Erwachsenen- und Familienfreizeit. Also waren wir Leute von (glaube) 10 – (glaube) 69. Oder so. Keine Ahnung, wie alt die Leute waren. Aber halt so grob. Von Kindern bis Senioren.

Und das große Haupthaus war auch dort oben (wir sind wieder bei der Geländebeschreibung). Wir aßen dort alle zusammen unter den Pavillions sehr leckeres Essen, denn wir hatten unser eigenes Kochpaar dabei. Das war ebenfalls unfassbar wundervoll. Und ihr Essen auch.

Weiter unten gab es dann noch das gelbe Haus für die Jugendlichen Mädels.

 

 

Ging man den Weg weiter nach oben, kam man zum Haus der Geländebesitzer. Der Mann, mit dem wir dort zu tun hatten, war unfassbar höflich, konnte auch einige Brocken deutsch .. und ständig auf Achse. War er nicht mit seinen Pferden oder dem Trecker beschäftigt, schraubte und sägte er, oder kam einen mit allerdings Werkzeug und Brettern entgegen.  

Die Pferde wohnten in der Scheune, die an das Haus der jungen Erwachsenen Mädels angebaut war. Also an das Haus, worin auch ich wohnen durfte.

 

Es wurde im Laufe der Freizeit zum Haupttreffpunkt für uns, weil wir eine Sofaecke hatten und die einzigen Duschen für die jungen Erwachsenen.

Daher wurde es auch zur IWS GmbH & Co. KG e.V. umbenannt.  

Unser Lagerschrei (BULLER BULLER BÜ BÜ) wurde seither von den Jungen Erwachsenen nicht nur mit WIR SIND DUMM, ABER GLÜCKLICH ergänzt, sondern ebenfalls mit UND SAUBER. Wir fanden uns sehr lustig. Ich finde uns immer noch lustig.

Innerhalb der IWS gab es auch noch eine Sauna. In der natürlich auch sauniert wurde. An einem dieser Saunaabende legten wir uns noch auf das Trampolin, in Bettdecken gehüllt, und schauten Sterne an. Ich fand nicht nur Elche und Zirkuszelte am Firmament, sondern auch etliche Sternschnuppen.

 

Am Ende des Geländes gab es nicht nur das Trampolin, was ich auch nochmals später erwähne, sondern auch ein Fußball- und Beachvolleyballfeld und die große Scheune in der wir unsere Veranstaltungen hatten. U.a. ein Kneipenquiz, denn unten war eine rustikale Kneipe, und einen herausragenden … nennt man es Tanzabend? … wir sind sehr viel herumgesprungen, was sehr super war. So wie ich eben tanze. Menschen, die mich kennen, wissen, wie es aussieht.

Nebst schon genannten Aktivitäten besuchten wir noch eine Schlucht, zwei kleine Städtchen und eine größere Stadt und eine Insel. Auf die Insel kamen wir mit Kanus, machten dort Essen über dem Feuer und ganz mutige (ich nicht) übernachteten auch noch dort. Ich hingegen fuhr abends nachhause, um dort nicht nur einen witzig-intimen Moment mit einer Freundin im Boot zu teilen, sondern auch zweimal fast zu kentern, aber dafür einen unglaublich wunderschönen – nicht fotografierten, weil Boot – Sonnenuntergang anzuschauen. çok güzel. 

 Und dann natürlich noch der Tag an dem ich 27km um den See herum lief. Im Regen. Es hat auf dem Weg 2x gewittert. Und es ging hauptsächlich an diesen vorhin erwähnten Schnellstraßen entlang. Sehr, sehr weit. Das war wirklich kein schöner Weg. Aber ich hatte es mir vorgenommen und dann auch durchgezogen. Und weil ich so unfassbar bin, kam anschließend noch ein kleines Yoga Cool Down dazu und, weil es auch der letzte Abend war, der Gala-Abend. Jetzt mag man denken... naja. Auf so einem Gala-Abend, also einem Bunten Abend, da macht man ja nicht sonderlich viel sportliches. DOCH WEIT GEFEHLT! Denn anschließend an das unglaublich witzige Programm – ich war wirklich ganz, ganz kurz vorm Einpinkeln vor Lachen als der Rettungssanitäter auf der Bühne war – wurde noch getanzt. So richtig lange. Und es war befreiend und witzig und wunderschön. Ein grandioser Abend. Außerdem hab ich da gelernt, auch von dem Rettungssanitäter, mich von Festhaltegriffen zu befreien. Und hab die ersten zehn Liegestützen am Stück meines Lebens gemacht. Einfach so. Weil ichs konnte (mittlerweile konnte ich zwischendrin sogar 26 am Stück. Jetzt schon wieder nicht mehr). 

Der Rettungssanitäter zeigte mir übrigens auch auf dem schon besagten Trampolin ein unglaublich schönes Album. Ich glaube das war mir der liebste Nachmittag: In der Sonne liegend mit einer Person, die mir mittlerweile zu einem sehr vertrauten Freund geworden ist – Grundstein war u.a. dieser Nachmittag dafür, weswegen ich ihn hier so explizit erwähne – ein so schönes Album hören. Den Wolken zusehen, und die alles genießen... Mehr Urlaub war für mich nicht mal am See möglich. Das Album ist übrigens A Sort Of Homecoming von Anathema. 

Und noch etwas war absolut herausragend auf dieser Freizeit: Neben all den vollkommen durchgedreht witzigen Momenten – egal ob Rangeln auf dem Sofa, Gesellschaftsspiele, Wettapfelschneiden oder morgens nicht aus dem Bett kommen, neben den nachdenklich und vertrauten Momenten – beim Spazieren, in der Hängematte, oder am Lagerfeuer – und den gemeinsamen Aktionen beim Erkunden und Erforschen des Gelände, Dorfes und der Städte, neben all diesem, gab es noch ein nennenswertes Erlebnis für mich.

Gräser Regen Tau Wassertropfen

Das wieder unter Menschen sein können.

 

 

Hört sich eventuell etwas komisch an, daher hole ich ein bisschen aus:
Ich war immer gerne und viel unter Leuten. Am liebsten in jeden Ferien auf einer anderen Freizeit, Seminar, was auch immer. Auf Konzerten, Demos und Veranstaltungen aller Art habe ich mich mit Leuten immer wohl gefühlt. Vor etwa 4 Jahren hat das aufgehört.

Ich wollte nicht mehr aus dem Haus, wollte nur noch Menschen sehen, wenn sie zu mir kamen, aber auch dann nicht immer und generell fand ich Kommunikation anstrengend.

Seitdem bin ich durch diverse Phasen gegangen, mal war es besser, mal schlechter, aber auch im letzten Jahr wollte ich es versuchen und wollte mit demselben Verein mit dem ich jetzt auf dieser zweiwöchigen Freizeit war auf ein Wochenende in die Nähe. Also fuhr ich los, ich hatte noch andere im Auto dabei, aber merkte schon am Abend meiner Ankunft, dass ich nicht übernachten wollte. Und auch generell hier nicht bleiben konnte. Ich hatte mit einem Panikkloß knapp unter dem Brustbein zu kämpfen und beängstigende Gedanken kamen in mir auf. Noch auf dem Heimweg telefonierte ich mit meinem besten Freund und fragte, ob ich kurz auf seinem Sofa schlafen könne. Ich durfte.

Dass ich mit nach Schweden fahren konnte, mich stressfrei anmelden und im Reisebus entspannt war, hat mich sehr glücklich gemacht. Und obwohl ich, vermutlich hormonbedingt, die ersten Tage wirklich kratzborstig zu den meisten meiner Mit-Idioten war, hielten sie mich aus, gaben mir Freiraum, wenn ich ihn brauchte und fragten nach, wenn sie der Ansicht waren, dass es nötig war.

Ich fühlte mich als Teil einer Gemeinschaft in der ich nichts leisten musste, mich aber beteiligen konnte. In denen ich meine Gefühle preisgeben durfte und dazu auch in der Lage war.

Das ist mein kleiner Sieg.

Ich kann wieder, auch wenn es mir währenddessen nicht immer gut geht, auf Freizeiten, ohne Panik zu bekommen. Das war das schönste dieses Urlaubs. ... ...

Das zweitschönste war es, angetanzt zu werden, ohne den Körper gekauft zu haben.

Das drittschönste, einen Körper für drei Bier gekauft zu haben.

 

Gruß und Kuss

 

Keks

Gegenlicht Gräser Schweden Weide Wald

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