Der dritte Tag I Mein erster Urlaub allein I Schwarzwald


Der Mathisleweiher in der Nähe von Hinterzarten im Hochschwarzwald auf dem Säbel-Thoma-Weg

Für den dritten Tag hatte ich mich nicht so akkurat vorbereitet, wie auf den zweiten: Zur Wutachschlucht wusste ich schon am Abend vorher, dass ein Wanderbus fahren würde, und in welchem Rhythmus und ungefähr, wo dieser abfahren würde.

 

Heute wollte ich allerdings den Säbel-Thoma-Weg gehen und hatte nur einen groben Anhaltspunkt, wo dieser beginnen wollte, beziehungsweise wusste, dass ich an diesem Startpunkt nicht anfangen wollte.

Hotel in Hinterzarten

Dieser lag nämlich in der Ortsmitte. Ich wohnte am Ortsrand, und wusste die ungefähre Richtung in der ich den Weg finden würde. Oder könnte. Denn anfangs fand ich ihn nicht.

Dieses Herumirren schenkte mir aber ein wunderschöne Aussicht über Hinterzarten und eine Begegnung mit einer verschmusten Katze. Außerdem kam ich über einen wunderschönen Höhenweg schließlich doch zu Schildern, die mir den richtigen Weg weisen konnten.

Auf der Straße zum Mathisleweiher nähe Hinterzarten - Urlaub und Wanderwege im Hochschwarzwald

Der Höhenweg war übrigens eine Straße, die aber so schön war, dass mir fast die Tränen kamen.

Vermutlich spielte auch das endgültig im Urlaub angekommen sein eine Rolle in diese rührseligen Momenten, denn ich merkte, wie mir, nach den Strapazen eine Kindersommerfreizeit mit einem unbekannten Team, in einem unbekannten Haus zu Coronabedingungen, die Nähe zur Natur gut tat.

Und nicht nur die Nähe zur Natur, sondern auch die Nähe zu mir.

Ich merkte sehr genau, wann ich Essen und Trinken wollte, wann es mir zu viel wurde und ich liebe eine Pause machen sollte, oder auch nur, wann ich aufs Handy schauen wollte. Auf dieser Kinderfreizeit konnte ich das alles nicht: Es war rund um die Uhr Action, mit festen Essenszeiten, kaum Möglichkeit etwas zu trinken, weil überall die Maske aufbehalten werden musste und auch Überforderungen von anderen abfangen, was in der Übertretung meiner eigenen Grenzen geendet hat.  

Mir fiel zwar wirklich schwer auf meine Bedürfnisse im Urlaub einzugehen, aber es war erst mal gut sie zuzulassen und zu erkennen. Und trotzdem, für mich, relativ oft darauf einzugehen.

Die Höhenstraße ging an einem Hof vorbei, aus welchem gerade ein junger Mann und eine junge Frau kamen, die sich anscheinend am Tag zuvor dort kennen gelernt hatten. Sie erzählte, dass sie hier einen Minijob angenommen hatte, nachdem ihr der Beruf, den sie gelernt hatte in der Stadt nicht gefallen hatte. Sie schien gerade auf der Suche nach sich und ihrer Zukunft zu sein.

 Da wir ein ähnliches Lauftempo hatten, ich sie aber nicht weiter belauschen wollte, hatte ich noch ein kleines Date mit den Kühen des Hofes.

Kühe in der Gemeinde Hinterzarten in der Urlaubsregion Hochschwarzwald

Durch ein kurzes Waldstück kam ich zum ersten ausgeschriebenen Highlight des Säbel-Thoma-Wegs: Der Mathisleweiher. Sehr idyllisch gelegen, aber natürlich, wie alles in den Sommerferien im Schwarzwald was halbwegs bekannt ist auch Geheimtipflair mit wenigen Leuten. 

Mathisleweiher auf dem Säbelthomaweg

Weiter ging es im Lindenwald den Hummelberg hinauf bis zum Häuslebauernhof von wo aus man einen fantastischen Blick auf den Feldberg hat. Dort entschied ich mich die 

Mittagspause, natürlich mit den Drei ???, zu verbringen. Das in allen Wanderführern groß angepriesene Milchhisli war übrigens kein Café oder ähnliches, sondern ein Unterschlag aus dem man gegen eine entsprechende Einlage in eine offene Kasse eine Limo o.Ä. nehmen konnte. Da ich von einer kleinen Gaststube ausgegangen war, war ich doch gelinde gesagt enttäuscht. Aber der Ausblick war wirklich traumhaft. Ich hatte Glück, denn die Sonne blinkte ab und an durch die Wolken und wärmte mir den Rücken und zauberte geniale Lichtpunkte auf die gegenüberliegenden Berghänge.

Wieder vorbei an ein paar Kuhfreundinnen zum Aussichtspunkt Bisten und ab da steil nach unten durch wunderschön geschwungene Waldpfade über die Herchenhütte.

Nach den ca. 10km und 4 Stunden war ich wieder im Schwarzwaldhüsle in dem ich eine kurze Pause machte, nach der es für mich aber auch schon weiter ging auf den nächsten Wanderausflug – ich wollte unbedingt die Ravennaschlucht sehen, die mir auch angepriesen worden war und durch bzw über die das Ravennaviadukt führt, was ich auf der Anfahrt schon gesehen hatte.

Ich wollte eigentlich dem Heimatpfad folgen, verlor ihn aber relativ schnell aus den Augen und folgte mal diesem Wanderweg, mal dem anderen, die mich aber immer in Richtung Ravennaschlucht schickten. Ich schlussfolgerte alle Wege führen nach Rom, aber da sollte ich nicht ganz Recht behalten.

 

Zumindest nicht, was das Viadukt betrifft.  


Ich fand einige schöne, kleine Wasserfälle und kleine Pfade, und genoss den Aufenthalt im größeren Raum der Ravennaschlucht wirklich sehr... aber zum Viadukt kam ich irgendwie nicht. Im Nachhinein fällt mir natürlich auch auf, dass ich fast ausschließlich bergauf lief und das Viadukt ja eher auf Bergmitte gewesen war. Und plötzlich war ich in Breitnau. Wirklich ziemlich weit weg.

 

Und zu allem Unglück begann es auch noch zu nieseln, in dem einzigen Café sprach mich nichts an und der Wanderbus zurück nach Hinterzarten fuhr mir vor der Nase weg.  

Ich war also gestrandet in Breitnau und war eigentlich schon ziemlich müde und wusste nicht recht, wie es weitergehen, also ob ich weitergehen sollte. Zum Viadukt? Auf den Bus warten? Nach Hause laufen? Folgenschwer entschied ich mich für letzteres und wurde komplett durchweicht, denn der Regen nahm immer weiter zu. Und per Anhalter wollte mich auch niemand mitnehmen. Völlig platt kam ich also auf der falschen Seite von Hinterzarten an und überlegte, ob ich mich mit nasser Kleidung in ein Restaurant setzen sollte, oder noch einen Stop in der Pension einlegen sollte. Letzters schien mir dann doch angenehmer. Und nachdem ich mir dort warme, trockene Kleidung angezogen hatte, ging es wieder in das Restaurant vom ersten Tag.  

Fast hätte ich keinen Platz mehr bekommen, aber mit der Warnung, dass es durchaus nochmal regnen könnte, bekam ich einen Platz auf der Sonnenterrasse. Und wie gut das war! Die Sonne im Gesicht, die Pilzsuppe und einen warmen Kakao im Bauch... so konnte dieser mittelprächtige zweite Teil des Tages doch noch versöhnlich beendet werden.

 

Der abendliche Film war diesmal „Irre sind männlich“, was eine ganz nette deutsche RomCom ist, die sich wirklich für solche Urlaubstage zum abendlichen Entspannen eignet.

Die etwa 14km auf der zweiten Wanderung hatten mich im Regen doch ziemlich geschlaucht, sodass ich mir wegen des nächsten Tages kaum Gedanken machte, außer vermutlich nicht viel herumlaufen zu wollen.

Was ich schlussendlich auch umgesetzt habe. Das erzähle ich aber beim nächsten Blogpost.

Hier jetzt noch das zum heutigen Tag passende Video.

 

Beziehungsweise besser gesagt Videos, weil ich die beiden Wanderungen aufgeteilt habe.



Hier noch einige Schnappschüsse zum Schluss ♥





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