Peterseen und Petersgraben


Wie schon im letzten Blog erwähnt, waren 2019 und 2020 gute Wanderjahre.

Im Frühjahr war ich also durch meine Wander-App komoot, die ich persönlich sehr empfehlen kann, auf eine Tour gestoßen, die bei herrlichem Wetter gelaufen werden wollte.


Während ich auf den ersten Metern noch damit beschäftigt war einen passenden Podcast auszuwählen (letztendlich war es natürlich wieder der Podcast Ohne Richtigen Namen), kam ich an einem Stapel aufgeschichteter Baumstämme vorbei. Eine schnelle Bewegung zwischen den Hölzern machte mich aufmerksam und ich blieb einige Zeit stehen, um die  

wundersüße und winzige Maus zu beobachten, die hier herumwuselte. Und als ich mich dann nicht mehr am Waldrand, sondern mitten zwischen den Bäumen befand, realisierte ich, WIE grün hier alles war. So viel grün, in so satten und frischen Tönen hatte ich, entweder schon ewig her, oder noch nie gesehen. Es war geradezu angeberisch, was mir entgegen gesprossen kam. Angefangen von den neuen Blättern, die sich gierig in die Sonne drehten, über die Moose an den Stämmen, über die gerade geöffneten Knospen, bis hinunter zum grasüberfluteten Waldboden - alles schrie "Leben! Frühling! Hallo! Hier ich bin jetzt da!" und die Sonne antwortete "Das ist ja praktisch, ich auch." Doch nach einem kurzen Wegstück inmitten des grünen Herzens, brachte mich die Wanderroute an den Waldrand, wo das undurchdringliche Baumgeflecht vom quietschblauen Himmel abgelöst wurde. Der Feldweg am Waldrand entlang, zeigte mir außerdem ein paar Häuserdächer in einiger Entfernung und offenbarte den Wachstumsstand der landwirtschaftlichen Nutzflächen.  

Da ich mich ja durch das Geschwafel der drei mittelalten weißen Männer in meinem Ohr von der akustischen Außenwelt abschottet, war ich ganz froh, dass mir der kleine Bach nicht entging, dessen Geblubber ich ja als Ankündigung nicht hören konnte. Aber eine kleine Lücke zwischen den Büschen machte mich auf ihn aufmerksam und ich stiefelte in das schmale Bachbett. Solange der Weg dem Bach folgte, folgte ich dem Bach. Einfach Regeln der Kindheit, auf dem Schulweg aufgestellt, sollten auch hier gebrochen werden. Never change a running system. Doch nach einigen Kurven wurde das Bachbett matschig und es wurde immer schwieriger eine gute Trittstelle zu finden, also bog ich vorsichtig ein paar Zweige auseinander und stapfte durch die Büsche wieder die Böschung nach oben zum Feldweg. Dort angekommen wartete ein kleines Meer aus diesen weißen Blümchen auf mich, deren Namen ich leider nicht weiß.

Kurz darauf bog der Weg so in den Wald ab, dass man zwar wieder gesäumt von Bäumen laufen konnte, doch es war noch so nah am Rand, dass es sich mehr wie eine Allee anfühlte. Eine lange Allee, die auch andere Wanderer, Spaziergängerinnen und Familien für ihren Wochenendausflug nutzten. Ärgerlicherweise drängte mir ein Mann ein langes Gespräch über seine Arbeitsverhältnisse und Verwandtschaft auf und ich konnte dem nur entgehen, da mich meine Tour noch länger in der Allee halten wollte, er aber seinen Weg zurück ins Dorf einschlug. Für den gesamten Tag war mir das auch soziale Interaktion genug und ich genoss den breiten Waldpfad außerordentlich.

Es folgte die Überquerung einer Landstraße und ich entdeckte Schilder in Richtung des Kloster Arnsburg. Da ich aber, wie gesagt, genug von Menschen hatte, drehte ich mich in die andere Richtung, wo ich über eine schmale Treppe zu einem größeren Bach kam, der in einige Teiche mündete. Das kleine Tal in das ich gelangt war, ist anscheinend als Petergraben bekannt, während die Teiche Peterseen heißen. Und tatsächlich waren sie gar nicht so weit von dem Wanderparkplatz entfernt, wie ich angenommen hatte.


Und dieses letzte Stück bestand hauptsächlich aus einem schmalen Pfad zwischen den frischen, kleinen grünen Buchenblättern hindurch, was mir den Rückweg sehr versüßte.

Ich lass noch ein kleines Video über diesen schönen Nachmittag hier, wer mag kann ihn sich ja anschauen, oder noch auf die letzten Bilder einen Blick werfen.



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