Die Zeit

 Aus dem X

An die X

 

Der geneigte Leser mag Stilbrüche durch die Übersetzung entschuldigen.

 

Die Zeit heilt alle Wunden sagt man

Doch ob sie das auch wirklich tut..

Viele fragt man, viele sagen dann:

Nein das ist nur Unsinn, Humbug!

 

Ich sage dir, mein lieber Freund:

Vieles ist alt, altes ist neu.

Wieso fragst du? Die Zeit, sie schäumt,

Sie schäumt über vor alter Gier.

 

Viel zu viel hat sie schon verpasst

In ihrem Kleid aus Hass und Liebe

Und auch so einiges verprasst,

denn nicht nur wir führ’n schlimme Kriege.

 

Sehr viel schlimmer sind die Kriege der Zeit,

die wir gar nicht wahrnehmen können,

weil wir uns verschließen vor allem Leid

und der Zeit keine Gefühle gönnen.

 

Sie wird von uns gar nicht wahrgenommen,

so als selbstverständlich angesehn.

Sie hat viele Gipfel schon erklommen

vor denen wir niemals werden stehn.

 

Mehr Macht als alles menschliche hat sie

und öfters halten wirs für magisch,

doch das war es zum großen Glück noch nie,

das hätte wohl geendet tragisch.

 

Natürlich und doch eigen ist die Zeit.

Von uns nicht mal grob einzuschätzen

in ihrem sanften, sehr tödlichem Kleid

aber sie würde nicht verpetzen,

 

Wen? Na, uns, die wir ständig sündigen.

Bei wem? Dem, der über ihr noch steht;

unsre vieln Dinge nicht verkündigen,

weil es sie ja auch nichts angeht.

 

So sehen wir wieder was oft ist:

Jeder denkt an sich, so weit so gut,

dann ist an alle gedacht, was fürn Mist..!

Nicht zu ändern, was die Zeit tut..

 

Das liegt auch nicht in unsrer Macht

und so sag ich nun gut Nacht.