Waldprinzessin

„Alena, komm bitte sofort hierher! Du kippelst ja schon wieder!“ Auch wenn Debora erbost klang, so hatte sie bevor sie das Mädchen rief, es mit einem freundlichen Lächeln längere Zeit beobachtet. Alena holte sich häufig einen Stuhl aus dem Haus und setzte sich unter einen Baum, kippelte dann mit dem Stuhl so weit zurück, dass er am Stamm stabilisiert war und fing an eines der zahllosen Bücher aus der Bibliothek ihres Vaters zu lesen. Das Lesen generell sahen die Eltern gerne, aber vor allem die Mutter wollte nicht, dass das Kind sich, oder die Kleidung verschmutzte, oder sich gar verletzte. Dabei liebte Alena die Natur so sehr, wie sich in die Welt des Lesens zurückzuziehen. Debora hatte häufig ohne der Mutter davon zu erzählen die Löcher der Kleider gestopft und schlimme Grasflecken entfernt. Deshalb hatte sie Alena empfohlen sich immer auf Stühle zu setzen, um es unauffälliger zu gestalten und die Mutter zu beruhigen. Das Kippeln natürlich gefiel der Mutter gar nicht und so musste Debora, solange die Mutter im Haus war, Alena, sobald sie es sah, zurückrufen. Die Hausbedienstete fand, dass das Mädchen in seinem weißen Leinenkleid mit seinem leicht gewellten kräftigem braunen Haar aussah, wie eine Waldprinzessin. Und natürlich war sie mal wieder barfuß unterwegs! Debora musste wieder anfangen zu lächeln.

Waldprinzessin